Namibia ReisetagebuchCaprivi- oder Sambesi-Region

Wer hat gewusst, dass es einmal einen deutschen Reichskanzler namens Caprivi gab? Nach ihm wurde das Gebiet entlang des Sambesi-Rivers benannt, das er 1890 mit den Briten gegen Sansibar tauschte, in der Absicht, es als Handelsweg nach Zentralafrika nutzbar zu machen und Waren über den Sambesi zu verschiffen. Doch als man feststellte, dass die Straße durch die Viktoriafälle unterbrochen wird, fiel der Plan buchstäblich ins Wasser. Erst 2013 löste man sich von dem an die koloniale Vergangenheit erinnernden Namen Caprivi und gab die Umbenennung der Region in Zambesi bekannt.

Von Rundu nach Katima Mulilo im Caprivi-Streifen gibt es nur eine einzige große Straße. An dieser spielt sich alles ab, was man an afrikanischem Leben zu Gesicht bekommt – es ist nicht besonders viel. Frauen, allesamt sehr dunkel, sehr schlank, sehr hochgewachsen, tragen ihre Lasten freihändig auf dem Kopf: Bündel, Boxen, Körbe, Kisten, gefüllte Kanister und Wassereimer. Nichts schwankt, nichts muss gehalten werden, nichts fällt runter. Was ein Kopf zu tragen fähig ist! Und was nicht!

Auch heute sind Kinder auf dem Schulweg unterwegs. Die Farben der Schulkluften wechseln. Die kleinen Jungs und die großen Mädchen wenden uns die Köpfe zu, lächeln, heben die Hände und winken.

Die Landschaft ändert sich kaum. Hinter Divundu sagen die Straßenschilder, dass hier Elefanten kreuzen könnten. Wir freuen uns auf ein bisschen Abenteuer, doch es bleibt bei den Schildern.

Unsere Lodge nahe der Grenze zu Botswana liegt wieder am Fluss, der heißt heute Sambesi und das Land auf der anderen Seite Sambia. Obwohl der Sambesi viel breiter ist als der Okavango, tönt Festivalmusik zu uns herüber. Die Dorfjugend von Katima Mulilo will wissen, woher wir kommen und wie uns Namibia gefällt. Sie sind zutraulich, freundlich und neugierig, sprechen ausgezeichnet Englisch. Dann verschwinden sie, die Dunkelheit senkt sich über den Fluss, eine Stunde früher als in Swakopmund, und man hört nur noch Vogellaute, Grillengezirp und die Geräusche großer Tiere am Wasser. Nilpferde? Nashörner? Oder doch „bloß“ Affen? Wir sitzen draußen und sind gespannt, wann die Mücken anfangen, uns zu fressen. Mit der Malariaprophylaxe haben wir bereits vorgestern in Etoscha begonnen.


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