Namibia Reisetagebuch – Ein und ein halber Tag …

… liegt zwischen Swakopmund und Etoscha.

Zuerst war es Meer, dann Sand und das sehr lange, und dann kam Staub- und Steinwüste mit dem weithin sichtbaren Brandberg, einer Art namibischem Ayers Rock, der abends die Rottöne des Sonnenuntergangs fängt und sich auch sonst als Zauberberg entpuppt. Die einheimischen San, Herrero, Himba sammeln dort Halbedelsteine, die sie in zu Schalen umfunktionierten alten Autoreifen am Straßenrand zum Kauf anbieten. Wer könnte widerstehen? Wir suchen uns einen Schatz aus Amethysten, Rosenquarzen, Türkisen, Rauch- und Jadesteinen als Mitbringsel zusammen und betätigen uns selber als Schatzsucher – in der Mittagsgluthitze am Rand der Schotterpiste mit kleinen Erfolgen.

Die Ugab Terrace Lodge liegt im Damaraland nahe Khorixas (ca 150 km südlich des Etoscha-Nationalparks) auf einer Felsnase. Unser Chalet hat die Nummer 1, überall haben wir die Nummer 1 oder 2 oder auch mal 5, mehr Gäste kommen nicht – Nebensaison. Das Zimmer ein Traum – vom Bett aus kann man weithin über die mit niedrigen Bäumen bestandene grüne Ebene auf einen Canyon sehen, von der Restaurantterrasse auf diverse Felsnadeln: eine von ihnen – wir wissen noch nicht welche – ist die berühmte Vingerclip. 

Aus der Heimat kommen beunruhigende Nachrichten von einem aufziehenden Orkan, der am frühen Morgen Stuttgart erreichen soll. Hier in der Lodge gibt es nur heißen trockenen Wind. Dazu Sunset, mit zugehörigem Sundowner (Gin Tonic double), Oryx-Steak und später festen komaähnlichen Schlaf. 

Um 6:30 steht der neue Morgen zitrusfruchtfarben im Panoramafenster. Sonnenaufgang. Tiere in der grünen Ebene können wir zu dieser Zeit nicht ausmachen, erst später anhand ihrer Geräusche eine Sippe von Bergpavianen um ein kleines Wasserloch. Sonst absolute Stille. 

Frühstück mit Blick auf die Vingerklip. Aufbruch nach Etoscha. Die Vorfreude auf die großen Tiere fährt mit. Man gewöhnt sich an die Schotterstraßen, wundert sich über geteerte, die einem bei den wenigen Autos, die unterwegs sind, eh wie Verschwendung vorkommen. Kaum Gegenverkehr. Was war nochmal eine deutsche Autobahn oder Schnellstraße? Lange nicht gesehen. Ach ja, und dort fährt man rechts.


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